In der Finanzwelt werden „Asset Management“ und „Wealth Management“ oft verwechselt – dabei erfüllen sie unterschiedliche Aufgaben. Die falsche Wahl kann unnötige Kosten verursachen oder dafür sorgen, dass wichtige Beratungsleistungen fehlen.
Dieser Leitfaden erklärt die wichtigsten Unterschiede, damit Sie die passende Strategie – oder eine Kombination – für Ihr Vermögen, die Komplexität Ihrer Situation und Ihre langfristigen Ziele finden.
Wir vergleichen Ziele, Gebührenmodelle, Leistungsumfang und typische Kundengruppen. Am Ende wissen Sie, welche Option in Frage kommt – und welche Fragen Sie vor Vertragsabschluss stellen sollten.
1. Grundlegende Definitionen
Asset Management: Konzentriert sich auf die maximale Rendite von Investments. Die Anbieter stellen Portfolios (Aktien, Anleihen, ETFs) zusammen und passen sie an das gewünschte Risiko-Rendite-Profil an. Die Kunden sind häufig vermögende Privatpersonen oder Institutionen mit reinen Anlagebedürfnissen.
Wealth Management: Verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem Investments mit Steuerplanung, Nachlassstrategien, Versicherungen und Vermögensübergabe kombiniert werden. Die Zielgruppe sind meist sehr vermögende Privatkunden oder Familien mit Generationenvermögen.
2. Investment-Ansatz
Asset Manager: Versuchen, Vergleichsindizes (z. B. S&P 500) zu schlagen – oft mit aktiven oder passiven Strategien und Spezialisierungen wie Immobilien oder Private Equity.
Wealth Manager: Arbeiten zielorientiert, z. B. für einen frühen Ruhestand oder die Ausbildung der Kinder. Die Anlagen sind Teil eines umfassenderen, risikogesteuerten Plans.
3. Gebührenmodelle
Asset Management: Berechnet in der Regel verwaltetes Vermögen (AUM) mit 0,5–1,5 % oder bei bestimmten Fonds leistungsabhängige Gebühren.
Wealth Management: Kombiniert oft AUM-Gebühren mit Pauschalhonoraren oder Stundensätzen für zusätzliche Leistungen wie Steuer- oder Nachlassplanung.
4. Zugangsvoraussetzungen
Asset Management: Meist ab 500.000 € investierbarem Vermögen, bei einigen Robo-Advisors auch darunter.
Wealth Management: In der Regel ab 2 Mio. €, da die Beratung sehr individuell und aufwendig ist.
5. Leistungsumfang
Asset Manager bieten typischerweise:
- Portfolioaufbau und -anpassung
- Auswahl einzelner Wertpapiere
- Regelmäßige Performance-Berichte
Wealth Manager ergänzen um:
- Steueroptimierung
- Nachlass- und Erbschaftsplanung
- Philanthropieberatung
- Family-Office-Dienste
6. Wann Asset Management sinnvoll ist
Geeignet, wenn Sie:
- Bereits Steuer- und Rechtsberater haben
- Nur Investment-Know-how benötigen
- Niedrigere Gebühren und Fokus auf Kapitalwachstum bevorzugen
Beispiel: Ein Manager mit hohen Aktienoptionen, der sein Portfolio breiter aufstellen möchte.
7. Wann Wealth Management die bessere Wahl ist
Empfehlenswert, wenn Sie:
- Vermögen in mehreren Ländern besitzen
- Eine geregelte Vermögensübergabe planen
- Alle Finanzthemen über einen Ansprechpartner steuern wollen
Beispiel: Ein Unternehmer, der den Firmenverkauf und seine langfristige Vermögensplanung vorbereitet.
8. Hybride Lösungen
Einige große Anbieter (z. B. UBS, J.P. Morgan) bieten beides an, sodass Sie kombinieren können:
- Asset Management für liquide Anlagen
- Wealth Management für Nachlass- und Trust-Strukturen
Fazit
Asset Management konzentriert sich auf Wachstum und Rendite, während Wealth Management Ihr Vermögen schützt, optimiert und strukturiert weitergibt. Die Wahl hängt von Ihrem Vermögen, der Komplexität Ihrer Situation und der Gewichtung von Kosten versus Komfort ab. Viele beginnen mit Asset Management und wechseln später zu Wealth Management, wenn der Beratungsbedarf steigt.